Neue Gnosis: Evolutionssprung der Menschheit

Die Weltreligionen als gnostische Lehren

Georgi Alexandrov Stankov, 8. August 2019

www.stankovuniversallaw.com

Aus dem Buch “Neue Gnosis: Evolutionssprung der Menschheit“, 2000/2001

 

Schlussbetrachtung – Teil I

Die Phänomenologie (Erscheinungsformen) der Weltreligionen – die Naturreligionen sind aus dieser Betrachtung ausgenommen – offenbart ein und dasselbe Muster (Kanon), das aus wenigen, wiederkehrenden Elementen besteht: Ausgewählte Personen, als Propheten, Erlöser oder Gott bezeichnet, erhalten die göttliche Offenbarung in Form einer Gnosis, die sie oder ihre Nachfolger dann in heilige Bücher niederschreiben.

Der Gegenstand dieser Gnosis ist stets das Numinose, das Göttliche, das Heilige, das sich jenseits der sinnlichen Wahrnehmung sterblicher Menschen befindet, und die Beziehung dieses Göttlichen zur Vielfalt der Erscheinungsformen der materiellen Welt – vor allem zu den Formen des menschlichen Daseins.

Der erkenntnistheoretische Kern aller Weltreligionen stellt somit den Versuch dar, die Wechselbeziehung des Urbegriffs, in unserer Gnosis als Raumzeit, Energie oder Alles-DAS-Ist aufgefasst, der, je nach Religion, als Tao (Taoismus, Konfuzianismus), Atman, Brahman, Visnu, Krisna (Upanischaden, Jainismus, Buddhismus), Isis (ägyptische Religionen), Jahwe (Judentum), Christus/Gott (Christentum), Nous (Neoplatonismus) oder Allah (Islam) bezeichnet wird, zu den Erscheinungsformen der 3d-Raumzeit zu deuten. Diese gnostische Aufgabe schließt die Entwicklung einer Schöpfungsgeschichte ein, die im Christentum, Judentum und Islam einen eschatologischen, endzeitlichen Charakter aufweist und in den asiatischen Religionen – einen wiederkehrenden, ewigen.

Unabhängig von den Zeiträumen, innerhalb derer sich die Schöpfungsgeschichte der Welt nach gängiger religiöser Auffassung entfalte oder wiederhole, nehmen alle Weltreligionen bestimmte, von Gott oder der Schöpfung vorgegebene Ziele der menschlichen Existenz an, die in eine Erlösung wie bei den Christen oder in eine ethische Läuterung und Ekstase (Nirwana) wie bei den Buddhisten gipfeln können.

Somit beinhalten die heiligen Bücher zugleich schicksalhafte Aussagen über die Zukunft des Menschengeschlechts. Die Fähigkeit zur Prophezeiung gilt wie in den alten kultischen Mysterien, z.B. im Orakel von Delphi, als Beweis für die Heiligkeit der Religionsstifter und die Richtigkeit ihrer Lehre.

Je nach Fähigkeit der Religionsstifter und ihrer Nachfolger zum abstrakten Denken wurde das Allganze entweder als eine abstrakte (Tao, Atman, Allah) oder anthropomorphe (Christus) Kategorie aufgefasst. Mangels präziser Definition findet man auch Mischformen vor.

Das menschliche Bewusstsein kann abstrakte Kategorien nur innerhalb der sinnlichen Einschränkungen seiner sequentiellen Wahrnehmung bilden. Da jede menschliche Vorstellung an die Existenz einer individuellen Persönlichkeit (Ich-Vorstellung) gebunden ist, stellt die maximal mögliche Abstraktion, die der menschliche Verstand bilden kann, die totale Negation der Ich-Vorstellung dar.

Vom religiösen Standpunkt führt die Annahme vom Entstehen und Auflösen des untergeordneten Individuellen in das übergeordnete, schöpferische „Nichts“ zwangsläufig zu einer Geringschätzung des Individuums und seines Wirkens in der materiellen Welt.

Solche Religionen wie Brahmanismus und Buddhismus, die Alles-DAS-Ist als die totale Negation der individuellen Persönlichkeit auffassen, haben in der Regel Schwierigkeiten, eine ausgewogene Synthese zwischen dem Göttlichen, dem Geistigen, und der offenkundigen Lebendigkeit des Individuums – seiner physischen Einmaligkeit, so wie sie sich in Leib und Psyche manifestiert – herzustellen. Kurzum, sie verkennen die Exquisität der Seele in ihren vielfältigen dreidimensionalen Materialisationen.

Schwierigkeiten treten besonders dann auf, wenn Religionen konkrete Empfehlungen zum sozialen Verhalten der Gläubigen machen. Ihre Ethik zeichnet sich dann durch eine Geringschätzung aus, bis hin zur völligen Entwertung des Inkarnationsprozesses mit seinen spezifischen Anforderungen.

Indem die meisten Religionen dem Mühsal körperlichen Daseins die reine Form des Geistes, respektiv der Seele, entgegensetzen, verkennen sie den Sinn und Zweck menschlicher Existenz und versagen als eschatologische Lehren. Anstelle die einmalige, psychische und körperliche Lebendigkeit des Individuums zu fördern, wie man es vom philosophischen Freundeskreis Sokrates her kennt (siehe die Dialoge von Platon), predigen die Weltreligionen – die Lehren des chinesischen Universismus ausgenommen – eine asketische, dem Leben abgewandte Haltung. Ob Mönch oder Einsiedler, Adept oder Mystiker, läuft ihre Interpretation vom heiligen Leben stets auf eine Abkehr von der bösen materiellen Welt der Sinne und Verführungen hinaus, wobei den Sinnen stets eine inhärente Verführbarkeit unterstellt wird, hin zur meditativen Stille und Untätigkeit. Die negativen Aspekte der Inkarnation sollten durch Mangel an Lebendigkeit rückgängig gemacht werden.

Viele Religionsprediger können sich aus Angst vorm pulsierenden Leben nur schwer vorstellen, dass das Erleben des Transzendenten inmitten des Lebens möglich, ja sogar wünschenswert ist, obwohl gerade das Vorbild der Religionsstifter – der Wandel Siddhartas zur Mäßigung, die Geselligkeit Jesu und das ausgefüllte sexuelle Leben Mohammeds – für eine solche Lebensweise spricht.

Spiritualität schließt Lebensfreude nicht aus; sie wird in vielen Fällen aus der Fülle des Lebens heraus erfahren (Fußnote 1). Ist das unergiebige Dasein eines Mönchs, der seine Zeit in meditativer Kontemplation verbringt, heiliger als dasjenige einer allein erziehenden Mutter mit zwei Kindern, die zugleich arbeitet und studiert um fort zu kommen?

Es ist offensichtlich, dass die Religionen eine sehr einseitige Interpretation der vielfältigen Anforderungen des Inkarnationszyklus liefern, die nur auf wenige, ausgewählte Leben zutrifft. Eine solche Ethik kann dem individuellen, vorbestimmten Inkarnationsplan der Seele selten gerecht werden und ist praktisch wertlos. Dies gilt freilich für jede Ethik, die anstelle die spirituellen Prinzipien im menschlichen Handeln hervorzuheben, konkrete Anweisungen zum Lebensstil gibt, wie im Falle des Zölibats für Priester in der katholischen Kirche.

Der Grund dafür ist der weltanschauliche Dualismus der Menschen die Unterscheidung zwischen Leib und Seele, zwischen Materie und Geist, zwischen Materialismus und Idealismus, zwischen dem aktuellen Bösen und dem transzendenten Guten.

Dieser Dualismus ist allerdings nicht nur ein Produkt der Religionen, sondern ein universales Merkmal menschlichen Denkens, das nach dem Prinzip der Ausschließlichkeit und der Trennung funktioniert. Keine Religion vermag eine echte Synthese zwischen Geist und Körper zu entwickeln: Die Liebe zum Körper mit der Liebe zum Geistigen zu vereinen, wie dies zuletzt Platon mit dem Begriff des „Eros“ gelungen ist, und somit der Vielfalt der zwischenmenschlichen Beziehungen Rechnung zu tragen.

Religionen, die einen niedrigeren Abstraktionsgrad bei der Definition von Allem-DAS-Ist aufweisen und diese Kategorie vorzugsweise mit anthropomorphen Charaktermerkmalen versehen, haben ihrerseits erkenntnistheoretische Probleme sowohl bei der faktischen Begründung der Schöpfungsgeschichte als auch bei der theoretischen Erklärung der Beziehung ihres Propheten zu Allem-DAS-Ist.

Der letzte Punkt betrifft in Wirklichkeit die Beziehung des Menschen zu seiner Seele und somit zu Allem-DAS-Ist. Sie schließt die Kenntnis von den energetischen Grundlagen biologischer Existenz ein, so wie sie sich im Lichtkörperprozess und Evolutionssprung der Menschheit offenbaren – also die Kenntnis von der Rückkehr der inkarnierten Menschheit zu Allem-DAS-Ist, von der Überwindung der scheinbaren Trennung, die nur im inkarnierten Zustand zu erfahren ist.

Diese eschatologischen Fragen stellen vor allem das Christentum vor ein Dilemma. Obwohl eine eschatologische Religion par excellence, verzichtet die Kirche explizit auf eine eigene Schöpfungsgeschichte und greift stattdessen auf die naive, alttestamentarische Darstellung der Schöpfungsgeschichte zurück, die im Zeitalter der Wissenschaft geradezu lächerlich erscheint.

Die Beziehung von Jesus zu Gott – also die Frage vom Wesen Jesu Christi als transliminaler Seele und ihrer Wechselwirkung mit den 7F-Schöpfungsbereichen – war hingegen ein zentrales Streitthema der frühchristlichen Kirche, das mit großer Vehemenz zwischen Arianern und Befürwortern der Trinität ausgetragen wurde. Eine zufrieden stellende Antwort wurde weder in der Konzilzeit, als das Trinitätsdogma zementiert wurde, noch später gefunden.

Somit konnte auch die Vorhersage von der Wiederkunft Christi von der in der Bibel angekündigten Parusie – nicht richtig gedeutet werden.

Die christliche Religion hat von Anfang an die Erlösung der Gläubigen durch das Wiedererscheinen des Menschensohns und ihre Vereinigung mit Gott gepredigt: Die Kirche verstand sich seit Paulus als eine Adventskirche der Erlösung. Aus diesem Grund wurde die „Vereinigung in Christo“, die mit der Auferstehungsfrage eng zusammenhängt (siehe unten), bereits in den ersten christlichen Gemeinden lebhaft und sehr widersprüchlich diskutiert. Da diese kardinale Frage nicht beantwortet werden konnte, führte sie zu einer großen Verwirrung unter den ersten Christen, wie man aus den zwei Briefen von Paulus an die Thessalonicher entnehmen kann.

Ausgehend von der neuen Gnosis des Universalgesetzes erkennt man, dass diese zentralen Themen im Neuen Testament den in Aussicht gestellten Lichtkörperprozess und Evolutionssprung der Menschheit abhandeln (Fußnote 2). Da diese Vorgänge in einer sehr verschlüsselten, bis zur Unkenntnis entstellten Form in der Bibel auftreten, wundert es nicht, dass die Kirche sie bis heute nicht verstanden hat.

Die frühchristliche Religion sicherte ihren Erfolg unter den Massen durch das Erwecken von Erwartungen bezüglich einer baldigen Erlösung der Gläubigen. Aus diesem Grund war es nicht opportun, genaue esoterische Durchsagen zum vorgesehenen Zeitpunkt des Evolutionssprungs der Menschheit zu machen. Hätten die Menschen von damals, die soeben in den Zyklus der jungen Seele eingetreten waren, gewusst, dass sie diesen Zyklus erst absolvieren mussten, also 2000 Jahre warten, bis sie als wieder inkarnierte Seelen den in der Bibel angekündigten Aufstieg der neuen multidimensionalen Persönlichkeit in unserer Zeit erleben werden, wären sie der Kirche in Scharen davongelaufen.

Es handelte sich somit, salopp gesagt, um einen wohlmeinenden Betrug der Gläubigen, der von einer höheren Stelle – von den Kausalwelten – eingefädelt wurde und weder von Paulus, noch von irgend einem anderen Christen durchschaut wurde, obwohl es an diverse Interpretationsversuche in Verlauf der Geschichte nicht gefehlt hat:

Alle Religionen beruhen auf gezielten Irreführungen der Menschheit, deren Umfang den jeweiligen geistigen Entwicklungsstand der inkarnierten Menschen widerspiegelt.

Diese Feststellung gilt übrigens auch für alle wirtschaftlichen Glaubenssätze der Gegenwart, deren illusorische Natur bald erkannt wird. Geistige Evolution wird am besten durch Verwirrung und Entwirrung gefördert.

Wenn schon die Beziehung von Jesus zu Gott nicht geklärt werden konnte, um wie viel schwerer tat sich die Kirche mit der Definition des Göttlichen? War das Göttliche noch bei Johannes der Heraklitsche Logos, eine Vorwegnahme des Universalgesetzes, wie ich im Band 1 und 2 ausführlich darlege, so wurde seine weitere Darstellung von der Kirche immer obskurer und verschwommener: Das Universalgesetz der Energie wurde zum „Wort“ – das Wort der „heiligen“ Schriften.

Johannes beginnt sein Evangelium mit der Feststellung: „Am Anfang war der Logos“ – das Universalgesetz. Später wurde der Logos von den Kirchendogmatikern als „Wort“ übersetzt, wobei sie nicht den „Urbegriff“ im Sinne von Energie, Raumzeit meinten, wie ich in Einklang mit Heraklit in der neuen physikalisch-mathematischen Axiomatik eindrucksvoll beweise, sondern das „Wort der heiligen Schriften“.

Allein durch diese etymologische Fehlinterpretation haben die frühchristlichen Theologen die Erkenntnis der Kirche vom Wesen des Göttlichen entscheidend verhindert, genauso wie das Unvermögen der Physiker, den Begriff der Energie erkenntnistheoretisch zu definieren, die Entdeckung des Universalgesetzes und die Integration der Physik maßgeblich verhindert hat. Die menschliche Sprache als Hindernis zur Erkenntnis!

Von der Definition des Urbegriffs hing auch die entscheidende Frage ab, was heilig ist: Sind z.B. materielle Gegenstände wie Reliquien, Ikonen und andere bildlichen Darstellungen heilig, oder ist nur das Geistige heilig? Die Frage konnte ebenso wenig geklärt werden, wie der über mehrere Jahrhunderte unerbittlich geführte Ikonoklastik-Streit belegt.

Aber auch der Islam tut sich schwer, das Wesen des Göttlichen zu ergründen. Diese Religion macht es sich in praktischer und intellektueller Hinsicht sehr einfach: Sie verbietet schlichtweg die bildliche Darstellung von Allah, sowie jedwede gnostische Erörterung seines Wesens.

Solche unzulänglichen religiösen Auffassungen vom Urbegriff und von seiner Wechselwirkung mit den Untermengen der 3d-Raumzeit haben erhebliche Rückwirkungen auf die Weltanschauung gläubiger Menschen und ihr soziales Verhalten gehabt; sie wirken bis in die Gegenwart fort und beeinflussen das kollektive Leben maßgeblich, auch wenn dies nicht immer ersichtlich ist.

Es ist wichtig an dieser Stelle unmissverständlich hervorzuheben, dass keine Weltreligion es bisher geschafft hat, ein stringentes und widerspruchsfreies Kategorialsystem der Gnosis zu entwickeln, so wie ich es in diesem Buch vorgelegt habe. Das ungelöste erkenntnistheoretische Problem aller Weltreligionen liegt in der Klärung der folgenden zwei Punkte:

1) Was ist das Wesen des Urbegriffs, von Allem-DAS-Ist?

2) Wie bilden sich aus Allem-DAS-Ist Untermengen (unbelebte Natur, Pflanzen und Lebewesen), die einerseits das Wesen von Allem-DAS-Ist beinhalten und andererseits individuelle Eigenschaften aufweisen? Mit anderen Worten: In welcher Beziehung steht die Vielfalt der beobachteten Phänomene zum schöpferischen Alles-DAS-Ist?

Es leuchtet ein, dass eine solche Gnosis nur auf der Basis einer zusammenhängenden, physikalisch-ontologischen Theorie entwickelt werden kann, wie ich es mit der Entdeckung des Universalgesetzes bewiesen habe. In Endeffekt kommt es in einer solchen Gnosis zur Verschmelzung von Wissenschaft und Religion, wobei die gegenwärtige Wissenschaft ihr materialistisch-empirisches Dogma aufgeben muss, und die Religionen, einschließlich aller esoterischen Schulen, lernen müssen, logisch-stringent zu denken. Beide Vorgänge setzen ein radikales Umdenken voraus – einen tief greifenden, psychologischen und mentalen Vorgang, der durch die gegenwärtige, ausgeprägte Angststruktur der Menschen sowohl auf der individuellen als auch auf der kollektiven Ebene verhindert wird.

Religionen haben sowohl eine erkenntnistheoretische als auch eine historische Dimension. Die kollektive Inkarnation von Seelen auf unserem Planeten hat eine vordringliche Aufgabe: Die Realisierung von definierten Zielsetzungen der Seelenfamilien, die in den Astralbereichen als Wahrscheinlichkeitswelten entworfen werden und simultan existieren, als sequentielle, zeitgebundene Geschehnisse in der 3d-materiellen Welt der Erde. Diese Vorhaben nehmen die sichtbare Gestalt einer Geschichte der Menschheit an.

Die Geschichte der Menschheit kann somit definiert werden als die Summe aller Wechselwirkungen der inkarnierten Seelen, die im Astralbereich im Zustand voller Bewusstheit geplant und nun im Zustand der Amnesie auf der Erde materialisiert werden. Damit das Spiel schöpferisch und interessant bleibt, wird ein Prozentsatz von etwa 20% der Wechselwirkungen nicht vorherbestimmt, sondern dem Zufall überlassen. Dies ist die Spielwiese des freien menschlichen Willen.

Der Einbau einer solchen „raumzeitlichen Undeterminiertheit“ in die Inkarnationsgeschichte der Menschheit erfordert eine fortlaufende Anpassung des energetischen Geschehens auf der Astralebene, die durch das Berechnen von simultan existierenden Wahrscheinlichkeitsalternativen bewerkstelligt wird.

Unter „Berechnen“ meine ich nicht den uns bekannten mathematischen Vorgang, sondern das simultane energetische Abwägen von Alternativen im weitesten Sinne.

Auch wenn das Allganze, so wie die uns bekannte 3d-Raum-Zeit, nach strengen mathematischen Regeln funktioniert, benötigen die Teile keine Mathematik im herkömmlichen Sinne. Vielmehr ist die Mathematik ein sekundäres Symbolsystem, ein Produkt des menschlichen Bewusstseins und hat nur innerhalb dieser Art von beschränkter Wahrnehmung eine Bedeutung. Es ist wichtig, diese Tatsache hervorzuheben.

Daraus folgt, dass sich die Geschichte der Menschheit in einem Zeitkorridor materialisiert, innerhalb dessen eine astrale Anpassung der Geschehnisse ständig vorgenommen wird. Wenn ich nun im Stil der altprophetischen Tradition von einem Zeitraum zwischen 1997 – 2012 spreche, in dem das in der Bibel angekündigte Erscheinen der neuen transliminalen Seele vorbereitet und stattfinden wird, damit die Transgression von Milliarden junger Seelen in den Zyklus der reifen Seele eingeleitet werden kann, so habe ich eine solche zeitliche Undeterminiertheit der Geschichte im Visier. Der oben angegebene Zeitkorridor wird dennoch von einigen Schlüsselereignissen markiert, die ich an dieser Stelle kurz erwähnen möchte.

Im Jahre 1997 erschien Band 1 (679 Seiten) der Tetralogie der Wissenschaften zur neuen physikalisch-mathematischen Theorie des Universalgesetzes. Im nächsten Jahr hielt ich einen Vortrag zu dieser größten Entdeckung in der Geschichte der Menschheit auf der Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Regensburg. 1999 veröffentlichte ich einen Leitartikel zur neuen Axiomatik des Universalgesetzes in „Journal of the Balkan Tribological Association“ (Vol 5. No. 3, S. 129-155). Im selben Jahr publizierte ich die Tetralogie der Wissenschaften (4 Bände), insbesondere die Allgemeine Theorie der biologischen Regulation (Band 3), im Internet. Im gleichen Jahr erschien auch Band 2 zur Physik in bulgarischer Sprache.

Diese Jahre waren mit meinen Bemühungen ausgefüllt, die neue Theorie unter den Wissenschaftlern zu popularisieren. Ich hielt unzählige Vorträge, so z.B. vor 500 Akademikern in der großen Aula der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften in Sofia. Vergebens! Die Wissenschaftler waren mental nicht in der Lage, den hohen Abstraktionsgrad der neuen Pantheorie des Universalgesetzes zu verinnerlichen und verfielen in ihre alte, beschränkte, verkehrte Denkweise zurück. Die Zeit war noch nicht reif für den Durchbruch.

Gleichzeitig trat ich in die intensivste Phase des Lichtkörperprozesses ein. Ohne diese vorbereitenden Arbeiten der Kausalwelten, die ich als ihr Bote eine nach der anderen auf der Erde realisieren musste, gäbe es auch keine Parusie in der hier besprochenen Weise. In einem solchen Fall würden auch die Weltwirtschaftskrise und der Evolutionssprung der Menschheit ganz anders verlaufen. Die optimale astrale Wahrscheinlichkeitsalternative zu den bevorstehenden „apokalyptischen“ Ereignissen sieht nämlich folgendes vor:

1. Fertigstellung einer allumfassenden wissenschaftlichen und gnostisch-philosophischen Darstellung der neuen Pantheorie des Universalgesetzes; diese wurde von mir in einem Zeitraum von fünfzehn Jahren (1993 bis 2008) in dreizehn Büchern auf mehr als 4000 Seiten verfasst.

2. Rechtzeitiger Beginn mit dem Lichtkörperprozess, damit meine Parusie – das in der Bibel angekündigte „Erscheinen des Menschensohns“ – unmittelbar vor dem endgültigen Zusammenbruch der Weltwirtschaft stattfinden kann.

Zu diesem Zweck habe ich bereits im Jahre 1972, im Alter von 21 Jahren, eine schwere Katharsis durchgemacht (Fußnote 3), die meine Psyche und meinen Geist für meine zukünftige Mission vorbereiteten.

Seitdem befinde ich mich in einem intensiven, kontinuierlichen Prozess der körperlichen und psychomentalen Umwandlung, der sich seit 1993 signifikant intensiviert hat. Seit dieser Zeit stehe ich unter einem sehr starken, astral-energetischen Einfluss der Kausalwelten, der mich inspirierte, das Universalgesetzes zu entdecken und die neue Allgemeine Theorie der Wissenschaften auf eine umfangreiche Weise zu verfassen. 1999 trat ich in die intensivste Phase des Lichtkörperprozesses ein, der von schweren körperlichen, psychischen und existentiellen Strapazen begleitet wurde. Seit dieser Zeit höre, sehe und spüre ich ununterbrochen die Astralenergien, die wellenartig in meinen Körper eindringen und seine Transformation auf eine massive Weise vorantreiben (Fußnote 4).

Die historische Perspektive der wirtschaftlichen Prozesse, die zur angekündigten Weltkrise führen werden, habe ich in meinen anderen Büchern ausführlich besprochen (siehe auch Essay im Anhang). Die vorbereitenden Arbeiten der Kausalwelten zu diesem Wirtschaftskollaps verlaufen parallel zu meinem Lichtkörperprozess (Fußnote 5). Diese Synchronisierung ist notwendig, damit das richtige Ereignis zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort stattfinden kann.

Jede astrale Wahrscheinlichkeitsalternative, die in der 3d-Raumzeit realisiert wird, ist stets die optimale unter unzähligen anderen Alternativen zu diesem Ereignis. Die ganze astrale Koordination des irdischen Lebens ist ein einwandfrei funktionierender, multifaktorieller Algorithmus von ungeheurerer Komplexität und Präzision. Aus eben diesem Grund müssen alle Geschehnisse ständig angepasst werden. Im übrigens, spielt die konventionelle Zeit t keine Rolle in den Astralbereichen. Innerhalb der Koordination des 3d-Geschehens auf Erden, ist diese Größe eine unter vielen Dimensionen, die bei der astralen Planung berücksichtigt werden müssen.

Diese Schilderung beweist, dass der Lichtkörperprozess und der Evolutionssprung der Menschheit fortlaufende, kontinuierliche energetische Prozesse sind, die seit langem, weitgehend im Verborgenen, vorbereitet werden, bevor sie sich in der 3d-Raumzeit für alle Menschen sichtbar zeigen können. Die kollektive menschliche Wahrnehmung, die für diese unsichtbare Regie der 7F-Schöpfungsbereiche zurzeit blind ist, nimmt hingegen einzelne manifeste Ereignisse selektiv aus dem Strom des stetigen energetischen Geschehens heraus und fokussiert ihre Aufmerksamkeit ausschließlich darauf.

Der genaue Zeitpunkt des Eintritts punktueller Ereignisse in der 3d-Raumzeit weiß somit, um die Bibelsprache zu benutzen, „nur der Vater im Himmel.“ Sie sind es, präziser gesagt, das Ergebnis von ad hoc Wahrscheinlichkeits-Berechnungen. Ihre Vorbereitung findet freilich schon viel früher statt und kündigt sich durch mehrere Zeichen, die nur von Menschen mit einem erweiterten, medialen Bewusstsein gelesen werden können und müssen, wie auch Jesus eindringlich ermahnt (Mt,24,32-47).

Globale Veränderungen im kollektiven Bewusstsein werden also durch globale energetische Veränderungen im Astralbereich der Erde eingeleitet, die in ihrer Komplexität das menschliche Vorstellungsvermögen übersteigen, wenngleich sie von medial begabten, alten Seelen intuitiv-sensorisch wahrgenommen werden können, nicht jedoch von der Mehrheit der Weltbevölkerung. Daraus folgt, dass schicksalhafte Veränderungen in der Geschichte der Menschheit von langer Hand geplant werden und anfangs nur als diskrete, meistens nicht beachtete Geschehnisse in den wahrnehmbaren Bereich der 3d-Raumzeit eintreten.

Insbesondere angst auslösende Prozesse werden extrem selektiv wahrgenommen und in ihrer wahren Bedeutung nicht erkannt. Damit sich diese offenbaren, werden punktuelle, symbolträchtige Ereignisse benötigt. Das Attentat auf das World Trade Center war ein solches Ereignis, das langfristige, geistige, soziale und wirtschaftliche Verschiebungen in der Welt offenbarte, die nach dem Ende des Kalten Kriegs an Bedeutung gewonnen haben und sehr bald zu einer globalen wirtschaftlichen Krise in der westlichen Welt führen werden.

Das stetige Leistungsbilanzdefizit der USA seit den 60er Jahren ist ein solches Phänomen, das die weltweite ungerechte Verteilung von Reichtümern bedingt, von den verantwortlichen Politikern jedoch kaum beachtet wird, weil die Konsequenzen daraus sehr beängstigend sind. Wir haben es mit einem selektiven Ausblenden von grundlegenden Prozessen zu tun, welche die Weltgeschichte entscheidend formen.

Es dürfte hinreichend bekannt sein, dass ein erheblicher Teil der Weltersparnisse nicht als Investitionen in den jeweiligen Ländern verbleibt, sondern verwendet wird, um den Wohlstand der hoch verschuldeten Amerikaner, deren Sparquote bei Null liegt, zu finanzieren (444 Milliarden Dollar allein im Jahr 2000, direkte Investitionen nicht mitgerechnet). Dieser Vorgang nahm an Bedeutung zu, als nach dem Ende des Kalten Kriegs große Summen aus dem ehemaligen Ostblock, z.B. das gesamte COMECON Budget, in die USA transferiert wurden; in dieser Zeit stieg z.B. der Dow-Jones-Index auf das Fünffache. Die Drahtzieher waren die nach wie vor sehr mächtigen, kommunistischen Geheimdienste, die von den amerikanischen Geheimdiensten nach Kräften unterstützt wurden. Die jetzige Armut in Russland und anderen Ostblockländern ist zum größten Teil auf diese verbrecherischen Praktiken zurückzuführen.

Die lange Rezession der Japaner, des größten Kreditgebers der USA, ist ebenfalls auf dieses Phänomen zurückzuführen. Anstelle in die eigene Infrastruktur zu investieren, haben die japanischen Banken es vorgezogen, die bedeutenden Ersparnisse dieser Nation in Spekulationsgeschäfte und Staatsanleihen in den USA zu investieren, nicht zuletzt, weil Amerika als Schutzmacht von Japan auftritt. Das bestgehütete öffentliche Geheimnis ist die finanzielle Vulnerabilität der amerikanischen Wirtschaft vom Wohlwollen der japanischen Finanzwelt, das, angesichts der verheerenden Wirtschaftslage im eigenen Land, sehr bald umkippen wird.

Um frisches Geld aus dem Ausland zu schöpfen, ist die USA daher gezwungen, regelmäßig Kriege anzuzetteln, damit sich der Dollar als sicherer Hafen für Geldanlagen empfehlen kann. Vordergründig werden solche Kriege unter hehren Idealen geführt, und viele Politiker und Nationen fallen in die amerikanische Propagandafalle rein.

Es ist jedoch unschwer sich auszumalen, dass die Weltkrise durch das Erkennen und die Beseitigung dieses signifikanten finanziellen Ungleichgewichts im Welthandel ausgelöst wird. Diese Krise bedeutet zugleich das Ende der Weltmacht USA. Der Prozess wird von den Astralwelten minutiös geplant und gesteuert, und ich kann nicht das intellektuelle Vergnügen verhehlen, mit dem ich dieses Vorgehen als inspirierter Beobachter verfolge. Es ist in der Tat ein Privileg, hinter die Kulissen zu schauen.

Um des Geschichtsverständnisses willen, muss ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass viele Vorhaben der Seelen aufgrund ihres Umfangs in mehreren Inkarnationen fortgeführt werden. Sie werden von den Zeitgenossen nicht als ein zusammenhängendes, kontinuierliches Geschehen wahrgenommen, das einen wohl definierten Anfang und ein vorbestimmtes Ende hat. Solche langfristigen Projekte manifestieren sich für den irdischen Beobachter und Teilnehmer im besten Fall als geschichtliche Epochen, wobei die Grenzen stets retrospektiv und nach anthropozentrischen Gesichtspunkten willkürlich gesetzt werden, oder sie werden überhaupt nicht wahrgenommen.

Da sich die individuelle Seele innerhalb eines Zeitraums von ca. 6 000 bis 8 000 Jahren 70 bis 90 Male inkarniert, findet sie bei jeder neuen Inkarnation historische Bedingungen vor, die sie in früheren Inkarnationen selbst geschafft und geprägt hat und nun entweder weiterentwickeln oder nach Abschluss des Projektes niederreißen muss. Kollektive Phänomene wie beispielsweise die Religionen sind komplexe energetische Geschehnisse, die über mehrere Inkarnationen fortgeführt werden. Sie stellen die großen Rahmenbedingungen dar, innerhalb derer sich die Entfaltung der inkarnierten Seelen vollzieht.

Ändern sich die Bedürfnisse der inkarnierten Seelenpopulation aufgrund des veränderten Seelenalters, dann müssen diese kollektiven energetischen Phänomene abgebaut und durch neue, adäquate Rahmenbedingungen ersetzt werden. Energie muss fließen: Sie ist ständig in Bewegung. Eine Entwicklung ohne Zerstörung oder Umbau von materiellen und geistigen Formen ist nicht möglich. Dieser Umstand erklärt, warum die Geschichte der Menschheit keine Aufwärtsspirale darstellt, sondern Zeiten der Blüte und des Niedergangs kennt.

Unter diesem Gesichtspunkt sind die gegenwärtigen Weltreligionen, die innerhalb einer kurzen Zeitspanne von 600-800 Jahren, also in 4-5 sukzessiven Inkarnationen gegründet wurden und ihre Wirkung innerhalb eines Jungseelenzyklus von 2000 – 2500 Jahren (etwa 20 Inkarnationen) entfaltet haben, als kollektive seelische Projekte zu verstehen, die einen energetisch bedingten Anfang und ein ebensolches Ende haben.

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Die Entstehung der fünf großen Weltreligionen – (1) Hinduismus (Brahmanismus), (2) Buddhismus, (3) chinesischer Universismus (Konfuzionismus, Taoismus), (4) Christentum (mit dem Judentum als Vorläufer und Brücke zu den alten ägyptischen Religionen, die eine intime Kenntnis von der Unsterblichkeit der Seele hatten) und (5) Islam – in Asien und im Nahosten, auf dem Boden der Alten Welt, in Europa und Nordafrika, auf dem Boden der antiken und hellenistischen Welt, war einerseits eine Notwendigkeit, die sich aus der geographischen Trennung der Kulturen wegen unzureichender Verbindungen ergab. Andererseits zeigen die vielen Gemeinsamkeiten der Weltreligionen im äußeren wie im inneren Aufbau, dass die Seelenstruktur der Weltbevölkerung in den einzelnen Kulturregionen immer einheitlicher wurde, so dass ihre spezifischen Bedürfnisse nach einer neuen geistigen Orientierung verlangten.

In der Gründungszeit der Religionen war die Erde vorwiegend mit Baby- und Kindseelen bevölkert, die sich an der Schwelle zum Zyklus der jungen Seele befanden. Während diese, sehr unreifen Seelen das Eins-Sein mit Allem-DAS-Ist noch unmittelbar wahrnehmen konnten und sich von naturalistischen und pantheistischen Religionen angesprochen fühlten, brachten die Anforderungen des Jungseelenzyklus eine Abwendung von der innerseelischen Geborgenheit und eine Hinwendung zur äußeren materiellen Welt mit sich.

Da junge Seelen im Zustand der größtmöglichen Amnesie auf der Erde wirken, ist ihnen die seelische Dimension nicht unmittelbar zugänglich. Sie können die Existenz der Seele nur als äußere gnostische Lehre aufnehmen und diese erst gegen Ende des Jungseelenzyklus verwerfen, um die totale Autarkie des Verstandes als agnostisches Ego zu erleben.

Aus diesem Grund müssen die Weltreligionen, insbesondere die christliche, als strenge äußere Autoritäten auftreten, um das sich nach außen orientierende, agnostische Ego der jungen Seele stark zu beeindrucken und in ihre Bahn zu ziehen. Auf diese Weise wird das individuelle „Ich“ der jungen Seele, das bis zu diesem Zeitpunkt mehrheitlich noch sehr schwach entwickelt ist, fest in die materielle Geschichte der Menschheit verankert und erlebt seine Blüte.

Da sich die Geschichte im Zeitalter des Kapitalismus vorwiegend als technologischer Fortschritt manifestiert, findet die Expansion des „Ich“ in den letzten zwei-drei Inkarnationen in der Entwicklung und Beherrschung der Technik statt. In dieser Zeit ist die inkarnierte Persönlichkeit ausschließlich damit beschäftigt, die Manipulation von Materie und Menschen in diversen staatlichen, militärischen, industriellen und finanziellen Organisationsstrukturen zu erlernen und beachtet die innerseelische Dimension kaum. Diese letzte, extrovertierte Phase des totalen, kollektiven Agnostizismus begann mit der Aufklärung in Europa und dem Vormarsch der modernen empirischen Wissenschaft und wird sehr bald ein jähes Ende nehmen.

Die beschleunigte Industrialisierung mehrerer asiatischer Länder wie China, Indien und Vietnam, in denen etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebt, in den letzten 10-15 Jahren, zeigt bereits die Grenzen dieser extrovertierten Expansion der jungen Seelen in der irdischen Raumzeit auf. Diese Globalisierung der Weltwirtschaft zeichnet sich vor allem durch eine bedrohliche Verknappung der Energiereserven aus, die erst mit dem Evolutionssprung und einer neuen Ausrichtung der Weltwirtschaft nach spirituellen Prinzipien überwunden werden kann (siehe Essays im Anhang).

In diesem Seelenalter ist die Aufmerksamkeit der irdischen Persönlichkeit auf die Manipulation von Materie und Mensch ausgerichtet und sie findet in der organisierten Religion ausgezeichnete Bedingungen für ihre Entfaltung. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die enge Zusammengehörigkeit zu einem Kollektiv gleich gesinnter Personen, denn, wie bereits erwähnt, hasst die junge Seele nichts inniger als Andersartigkeit. Das Kollektiv muss außerdem hierarchisch aufgebaut sein, damit sich die junge Seele in ihrem gesellschaftlichen Aufstieg oder Abstieg mit anderen konkret messen kann. Da die junge Seele keinen Zugang zur innerseelischen Dimension hat, kann sie sich nur im Verhältnis zu ihrer Umgebung definieren und erkennen.

Die religiöse Gemeinschaft muss zudem nach strengen Regeln funktionieren, um genügend Gelegenheit für Sanktionen von Andersdenkenden und Schuldigen zu ermöglichen (Fußnote 6). Da die Thematik von Schuld und Sühne eine zentrale Rolle im Zyklus der jungen Seele spielt, muss das Gute und das Böse in der entsprechenden religiösen Ethik fein säuberlich getrennt werden. Aus diesem Grund weisen die Weltreligionen und ihre Abweichungen als Sekten und Häresien rigide dualistische Züge auf. Die Dualitätsauffassung ist, wie oben erwähnt, die hervorstechende mentale Charakteristik der jungen Seele im christlichen Zeitalter, unabhängig davon, ob sie als Theologe oder Politiker auftritt.

Die Abgrenzung gegenüber anderen Religionen und Strömungen und die Betonung der Unterschiede versinnbildlichen die maximale Trennung der jungen Seele von den Astralwelten. Sie muss diesen mentalen Zustand in seiner ganzen Vielfalt und Intensität erleben, bevor sie als reife und alte Seele die Rückkehr zur inneren Einheit einschlägt.

Die junge Seele pocht darauf, die Welt in Freund und Feind zu teilen und als Träger der Energie des Kriegers (3) sich in militanten Auseinandersetzungen zu bewähren. Diesem Aspekt wurde im Islam (heiliger Krieg) und im Christentum (Kreuzzüge, Eroberung von Amerika im Zeichen des Kreuzes) Rechnung getragen. Diese Tendenz der jungen Seele wird deswegen von den Religionslehren durch den Akt der Gnade (Christentum) oder die Predigung eines sittlichen, gewaltfreien Lebenswandels (Buddhismus) im Dienste der Gemeinschaft (chinesischer Universismus) bewusst gemildert.

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Wie man aus dieser knappen Erörterung entnehmen kann, sind die Weltreligionen ein Angebot und Nachlass der alten Seelen an die jungen Seelen auf ihrem langen Weg der Vervollkommnung. Sie müssen sich an diesen Lehren, die sowohl ihre Gedankenwelt als auch ihr Verhalten maßgeblich prägen, reiben und sich fortentwickeln, bis sie allmählich, gegen Ende ihres Zyklus, ihre Liebesfähigkeit entdecken und im gleichen Zuge die führende Rolle der Seele erkennen.

Im Verlauf dieses Erkenntnisprozesses werden die jungen Seelen die Religionen verwerfen, da sie erkennen müssen, dass sie keine externen Konzepte für das Erleben des Transzendenten benötigen. Sie werden sich stattdessen dem inneren Dialog mit der eigenen Seele widmen und neue kollektive Formen erfinden, um diese transzendente Erfahrung zum Ausdruck zu bringen.

Die Dynamik der zukünftigen individuellen Religion wird ausschließlich von innen nach außen wirken und das Leben formen. Sie wird sich keinen weltlichen Strukturen des Zwangs und der Anpassung mehr beugen. Diese Zeit ist nun nach langem Warten endlich gekommen. Viele, kaum beachtete Entwicklungen in der Dritten Welt, insbesondere in den islamischen Ländern, gehen bereits in diese Richtung. Die moslemische Frau, die um ihre Emanzipation kämpft, wird zum Beispiel eine Vorreiterin der neuen Spiritualität sein, wohingegen die moslemischen Männer ihr hypertrophiertes Ego erst ablegen müssen, bevor sie für die innere Stimme der Seele empfänglich sein werden. Da aber Medialität gesellschaftlicher Trumpf sein wird, kann man sich ausmalen, welche soziale Umwälzung der islamischen Welt noch bevorsteht.

Die Religionen entstanden zu einem fest umrissenen historischen Zeitpunkt, als die meisten alten Seelen der letzten großen Inkarnationswelle ihren Zyklus beendet hatten, und die Erde, wie erwähnt, überwiegend von Baby- und Kindseelen bevölkert war. Aufgrund ihrer kurzen Inkarnationserfahrung waren diese Seelen außerstande, eine Geschichtsauffassung zu entwickeln, die der inneren seelischen Bedingtheit irdischer Prozesse Rechnung trägt (Fußnote 7). Die Geschichte vollzog sich in ihren Augen als ein externes Geschehen, an dem man – meistens als Opfer, seltener als Gestalter – teilnimmt, das aber keinen inneren Sinn an sich hat.

Nach dem Übergang zum Zyklus der jungen Seele, zu Beginn der neuen Zeitrechnung, wurde die expansive, kriegerische Komponente bei den Menschen noch weiter verstärkt, weil die meisten karmischen Verknüpfungen in diesem Seelenalter geschlossen werden, bevor sie im Zyklus der reifen Seele gelöst werden können.

Aus diesem Grund musste kurz nach der Etablierung der christlichen Religion eine neue Religion aus der Taufe gehoben werden: Der Islam, der sich die Idee vom heiligen Krieg zu Eigen machte. Als Gegenpol zum Christentum, das in dieser Zeit nicht minder kriegerisch war, wie die vielen Kreuzzüge eindeutig belegen, sollte der militante Islam den negativen Aspekt der Religion betonen, um den positiven Aspekt der Gnade und des Humanismus bei den Christen herauszubilden, wie dies in der Renaissance, vor allem in der Kunst, auch geschah.

Der Manichäismus, der vom Perser Mani kurz vor dem Islam ins Leben gerufen wurde und eine gnostische Synthese zwischen christlichen, persischen und indischen Ideen anstrebte, trat wiederum als ein Versuch an, die Toleranz der neuen christlichen Lehre zu fördern und ihre zunehmende Dogmatisierung in Frage zu stellen. Zeitweise war diese Lehre populärer als das Christentum – Augustinus war beispielsweise zuerst ein Manichäer – und diente als Quelle für viele religiöse Bewegungen wie Paulikaner, Bogomilen (Bulgarien und Byzanz), Patharer (Norditalien), Katharer (Südfrankreich) und später für die Hussiten (Prag) und die deutschen Reformatoren. Dieses Beispiel zeigt, dass die Religionen und ihre Abzweigungen von den Astralwelten in Konkurrenz zueinander eingeführt wurden, damit das Bedürfnis nach gnostischer Wahrheit lebendig blieb.

Erst die Entwicklung einer individuellen Vorstellung von der Kontinuität und Sinnhaftigkeit allen Geschehens ermöglicht die Idee von einer gemeinsamen Geschichte des eigenen Volkes und später der ganzen Menschheit. Diese Vorstellung hängt ausschließlich vom Seelenalter des Betrachters ab.

Inkarnierte Babyseelen sind noch nicht in der Lage, eine geschichtliche Auffassung zu entwickeln, die ihnen erlaubt, ihre Gegenwart, die stets ein Produkt der Vergangenheit ist, besser zu verstehen und ihre Zukunft zielsicherer und schöpferischer zu gestalten. Sie empfinden sich als machtlose Objekte, die von unergründlichen Kräften gesteuert werden.

Noch bevor die letzte große Inkarnationswelle den Zyklus der alten Seele beendet hatte, war die Geschichtsauffassung auf einem vergleichbar hohen intellektuellen Niveau. Historikern vom Rang eines Thukydides, den letzten alten Seelen dieser Welle, verdanken wir nicht nur unsere detaillierte Kenntnis zur Geschichte des antiken Griechenlands zurzeit der Peloponnesischen Kriege, sondern, auch unser Verständnis von der Geschichtsschreibung überhaupt. Um wie viel differenzierter, plastischer und genauer werden die politischen und persönlichen Motive und Handlungen der antiken Protagonisten in den Werken Thukydides dargestellt im Vergleich zur primitiven und geschichtslosen Berichterstattung über das Wirken von Jesus in den christlichen Evangelien fünf Jahrhunderte später.

Diese augenfällige Diskrepanz zwischen der differenzierten Geschichtsauffassung des antiken Menschen vor dem Aufbruch der großen Religionen und die primitive historische Wahrnehmung im Zeitalter der Religionen offenbart die radikale Verjüngung der inkarnierten Seelenpopulation, die sich vor allem als intellektueller Niedergang offenkundig machte.

Lebten noch vor den großen Religionen vergleichbar viele alte Seelen auf der Erde, die, aufgrund ihrer langjährigen Inkarnationserfahrung und ihres direkten Zugangs zu den Seelenwelten, ein ausgeprägtes Verständnis für die historische Dimension menschlicher Existenz entwickeln konnten und dieses, aufgrund ihres hohen Anteils an der Bevölkerung, auch in der Gesellschaft etablieren konnten, so klaffte mit ihrem Abgang ein geistiges Vakuum, das lediglich mit groben kollektiven Konzepten wie den vorliegenden Weltreligionen ausgefüllt werden konnte.

Als Höhepunkt theologischer Geschichtsschreibung wird beispielsweise Augustinus’ Gottesstaat oft zitiert. Die naiven moralischen Auffassungen von Augustinus bezüglich der Gründe für den Untergang Roms könnten den modernen Leser nur erheitern, wenn man vergessen würde, dass Augustinus’ Werke nach wie vor die Grundlage der offiziellen Kirchenlehre bilden. Sie verdienen keine ernsthafte Erörterung, sondern sind lediglich Zeuge des geistigen Niedergangs im Mittelalter.

Mit der Verjüngung der Seelenpopulation auf der Erde kam die Zeit der Propheten und der Religionsstifter, die kurz nacheinander erschienen sind. Manche von ihnen wirkten als transliminale Seelen mehrere Jahrhunderte nach ihrem Aufstieg, so dass sich die Perioden ihrer Wirkung weitgehend überlappten.

Der Stifter des Buddhismus erschien als die historische Persönlichkeit Siddharta im 6. Jahrhundert v. Chr. und lebte bis in das 5. Jahrhundert hinein (voraussichtlich zwischen 560 und 480 v. Chr.). Mit 80 Jahren stieg er auf – ein Vorgang, der in den buddhistischen Schriften ziemlich präzise dokumentiert ist – und wirkte anschließend als transliminale Seele, die Buddha genannt wird.

Der Glaube an die Existenz transliminaler Seelen, die in regelmäßigen Abständen auf der Erde erscheinen, ist im Gegensatz zur Tradition des Abendlandes – mit Ausnahme der griechischen Mythologie, in der manche Sterbliche am Ende ihres Lebens auf den Olymp steigen und Unsterblichkeit erlangen – fest in der hinduistischen Tradition verankert.

Aus diesem Grund ist die Akzeptanz von Buddha als aufgestiegene historische Persönlichkeit weitaus größer und selbstverständlicher im indischen Subkontinent und in Asien als diejenige von Jesus auf dem Alten Kontinent. Hier ist man sich bis heute nicht einig, ob Jesus eine historische Persönlichkeit war oder Gott ist, und falls beides, wie diese zwei Erscheinungsformen in Beziehung zueinander stehen.

Im übrigens, ranken sich um die beiden Gestalten viele Mythen, die verblüffende Ähnlichkeiten aufweisen, angefangen von der Jungfräulichkeit ihrer Mütter bis hin zu den Naturwundern, die ihre Geburt und ihren Tod begleitet haben sollen. Das gemeinsame Muster ist sogar bei solchen unterschiedlichen Religionen wie Christentum und Buddhismus nicht zu über-sehen. Auch die Wiederkunft der neuen transliminalen Persönlichkeit soll von ähnlichen Naturerscheinungen begleitet werden (Mt,24,29; Mk,13,24).

Der Gründer der altchinesischen Religion, nach ihm als Konfuzianismus benannt – eine Sitten- und Staatslehre, die ebenso gut als altchinesische Philosophie bezeichnet werden kann – war, wie nicht anders zu erwarten, ein Zeitgenosse von Siddharta. Als Geburtsjahr von Konfuzius wird das Jahr 551 v. Chr. angegeben. Somit war er zugleich ein Zeitgenosse von Pythagoras und vielen berühmten griechischen Philosophen wie Parmenides, Zenon und Heraklit, die sich als exponierte alte Seelen um die esoterische Gnosis verdient gemacht haben und sowohl die Atomisten, die kurz nach ihnen kamen, als auch Platon und Aristoteles maßgeblich beeinflussten.

In dieser Zeit lebten auch einige alttestamentarische Propheten, die nur durch das Erscheinen von Jesus nachträglich aus ihrer Provinzialität herausgerissen wurden und eine Weltgeltung erlangen konnten.

Konfuzius war, wie auch Mohammed später, keine transliminale Seele, trat aber als Gegenspieler zur legendären Persönlichkeit von Lao-Tse auf. Der Begründer des Taoismus, über dessen Leben nichts Genaueres bekannt ist, soll kurz vor Konfuzius gelebt haben. Aus dem Wenigen, was man über ihn weiß, ist zu entnehmen, dass er, nachdem er seine Lehre über das Tao in einem einzigen Buch verfasst habe, als aufgestiegener Meister die Erde verlassen haben soll. Die Legenden um die mythische Gestalt Lao-Tse, die auch das Leben von Konfuzius einbeziehen, weisen ebenfalls viele Gemeinsamkeiten mit denjenigen über Buddha und Jesus auf.

Keiner der Religionsstifter kam jedoch völlig überraschend. Der geistige Boden für ihr Erscheinen wurde in Kenntnis der psychischen Verfassung der damaligen Menschen sorgfältig vorbereitet. Wie H.J. Muller in seiner „Geschichte ohne Mythos“ berichtet, gab es unter den Lehrern der antiken Welt einen, „der lehrte, hinter allen Göttern stünde ein höchster Gott, und die höchsten Güter seien Liebe und Selbstlosigkeit. Er war so fromm, dass er im Ruf stand, Gottes Sohn zu sein, obwohl er selbst niemals derartiges behauptet hat; er vollbrachte Wunder, indem er Dämonen austrieb und ein totes Mädchen wieder zum Leben erweckte; und als er starb, erklärten seine Anhänger, er sei ihnen nach dem Tode erschienen und dann körperlich gen Himmel gefahren.“ Der Lehrer, der hier gemeint ist, war nicht Jesus, sondern Apollonius von Tyana, dessen Leben Philostratus geschildert hat.

Diese Geschichte zeigt uns, dass die Entstehung religiöser Legenden zuerst auf der seelisch inspirativen Ebene durchgespielt wird, bevor sie sich als vertraute Dramen auf der historischen Bühne präsentieren. Das kollektive Seelische, das zurzeit in Anlehnung an die Psychoanalyse irrtümlicherweise als das „kollektive Unbewusste“ aufgefasst wird, weiß auf eine untrügliche Weise von allen wichtigen Ereignissen, die bevorstehen, und vermag sie sofort zu erkennen, sobald sie in die 3d-Raumzeit eintreten. Sie werden von den inkarnierten Persönlichkeiten in den Traumphasen im Astralbereich mehrmals als Wahrscheinlichkeitsstudien durchgespielt.

Im übrigens, operieren solche Ereignisse absichtlich mit einer beschränkten Anzahl von Symbolen und sichtbaren Zeichen, für die das kollektive Tagesbewusstsein sehr empfänglich ist und von denen es sich zutiefst beeindrucken lässt. Daraus erklärt sich das gemeinsame Muster der Religionen.

Die historischen Dramen, die allen Religionen zugrunde liegen, sind lediglich ein Dekor für tiefere seelische Realitäten, zu denen das Tagesbewusstsein noch nicht vordringen kann. Die Anwendung solcher äußerer Symbole ist nur möglich und sinnvoll bei Menschen, die noch nicht reif sind für eine rationale Interpretation der astral-energetischen Phänomene im Sinne der vorliegenden Gnosis. Solche Menschen neigen dazu, die äußeren religiösen Dramen wie die Kreuzigung von Jesus, die ein Sinnbild für das archetypische Verhaltensmuster der inkarnierten jungen Seele ist, mit der eigentlichen gnostischen Botschaft zu verwechseln und sind dann zutiefst enttäuscht, wenn sie durch äußere Umstände gezwungen werden, den illusorischen Charakter religiöser Überlieferungen zu erkennen.

Die viel zitierte Desillusionierung von Milliarden junger Seelen, die unmittelbar bevorsteht, wird auf die soeben beschriebene Weise zustande kommen: Sie wird sich der innerseelischen Dynamik, die im Spannungsfeld zwischen innerer Wahrhaftigkeit und äußerer Wahrnehmung entsteht, ausgiebig bedienen und eine Vielfalt individueller Dramen und weltanschaulicher Abstürze auslösen.

Um diese Desillusionierung in der Vergangenheit vorzubeugen, bediente man sich des Prinzips der Unbestimmtheit, das den inkarnierten Seelen mehrere Optionen der gnostischen Interpretation offen lässt. Aus diesem Grund wurde die energetische Wechselbeziehung zwischen Seele und Körperlichkeit, zwischen dem Göttlichen und dem sterblichen Menschen, die, gerade wegen ihrer Komplexität, auf glasklaren, rationalen Prinzipien aufbaut, als ein Mysterium gedeutet, das kultiviert werden soll. Dies ist die geistige Quelle der Mysterienkulte, die in allen Religionen, auch in den vorgeschichtlichen, einen zentralen Platz einnehmen.

Gnosis wurde an erster Stelle als Mystik aufgefasst. Die Menschenwerdung Gottes und die Vereinigung mit ihm im Sakrament gelten beispielsweise als das größte Mysterium der christlichen Lehre. Der Begriff des Mysteriums stellt somit eine willkürlich dehnbare U-Untermenge des Urbegriffs dar, die sein Wesen zu erfassen versucht, aber auf eine eindeutige Eingrenzung des Sachverhalts absichtlich verzichtet.

Da schon zu Beginn der Weltreligionen ersichtlich war, dass das Wesen der Energie der 7F-Schöpfungsbereiche den Menschen nicht in religiösen Begriffen adäquat mitzuteilen war, war man bei den Durchgaben vom gnostischen Wissen bemüht, einen breiten Interpretationsraum für den Urbegriff offen zu halten, der einerseits das Auffassungsvermögen der Gläubigen nicht überforderte und andererseits die Gefahr unnötiger Verkrustungen bannte. Dieser undefinierbare Bereich des Mystischen sollte dem individuellen, von allen Dogmen befreiten Erlebnis des Transzendenten vorbehalten bleiben. Die Funktion der Mystik innerhalb der etablierten Weltreligionen muss darin gesehen werden.

Es ist kein Zufall, dass die meisten Erneuerungen der Weltreligionen ihren Anfang im Bereich der Mystik genommen haben. Auf diese Weise wurden die Religionslehren über Generationen hinweg lebendig gehalten, denn sie leben ja im Wesentlichen von den innerseelischen Impulsen der Gläubigen und schaffen auf diese Weise Reibungsfläche für Verstand und Psyche.

Der Nachteil der religiösen Mystik liegt darin, dass sie den Religionen eine willkommene Entschuldigung bietet, den Urbegriff nicht eindeutig definieren zu müssen. Somit bedingt die Mystik das Versagen der Religionen als zuverlässige gnostische Lehren.

Im Islam ist die Definition von Allah explizit verboten: Das „Unaussprechliche“ sollte man nicht näher beschreiben. Im Christentum wurde zwar die Notwendigkeit, das Göttliche exakt zu erfassen, aus der Tradition der griechischen Philosophie heraus erkannt, doch wurde diese Bemühung nach unzähligen teleologischen Streitigkeiten in der Konzilzeit auf die Frage nach der Wesensgleichheit von Jesus und Gott reduziert, so dass die eigentliche Aufgabe ungelöst blieb.

Spätere Versuche, diese Aufgabe außerhalb des kirchlichen Dogmas zu lösen, wie sie von Descartes, Spinoza und Leibniz unternommen wurden, blieben ohne Erfolg im strengen gnostischen Sinne. Zudem wurden solche Versuche von der katholischen Religion als ketzerisch abgelehnt.

Der chinesische Universismus und der Buddhismus haben ihrerseits eine intuitiv korrekte, jedoch rein deskriptive Vorstellung vom Wesen des Urbegriffs entwickelt. Aus diesem Grund versagen die beiden Religionen bei der operativen Anwendung ihrer unklaren Definition von Atman, Brahman oder Tao, aus der sie die Existenz und Wirkungsweise von Lebewesen, Pflanzen und Objekten der unbelebten Materie zu erklären versuchen. Die beiden asiatischen Religionen scheitern also maßgeblich bei der dialektischen Deutung der energetischen Wechselbeziehung zwischen dem schöpferischen Alles-DAS-Ist, das sie als ein gestaltloses Nichts auffassen, und der Vielfalt der individuellen Erscheinungsformen der sinnlich-materiellen Welt.

Die Dialektik der Ideenlehre von Platon, die auch in der neuen Axiomatik des Universalgesetzes gültig bleibt, ist den asiatischen Denkern nicht wirklich geläufig. Die logisch-mentale Fähigkeit vom Einzelnen zum Allgemeinen vorzudringen und vom Allgemeinen zu den Einzeldingen der sinnlich-materiellen Welt herabzusteigen, so wie sie von Sokrates in den platonischen Dialogen vorbildlich demonstriert wird, sucht man vergeblich in den asiatischen Religionen. Ohne eine solche Dialektik des Denkens ist aber keine Gnosis möglich.

Einwandfreies dialektisches Denken ist auch ein grundlegendes, erkenntnistheoretisches Problem der abendländischen Philosophie und Wissenschaft, das erst mit der Entdeckung des Universalgesetzes und der Entwicklung der Allgemeinen Theorie der Wissenschaften und der esoterischen Gnosis endgültig gelöst werden konnte. Ich habe dieses Problem im Bereich der Mathematik anhand der Definition von Zahl und Zahlenkontinuum im Band 1 ausführlich diskutiert.

Noch profaner und kindlicher erweisen sich die religiösen Auffassungen vom Jenseits, insbesondere im Christentum und Islam. Die umfassendste und ausdruckstärkste Darstellung vom Jenseits entsteht nicht zufällig außerhalb der christlichen Scholastik: Dantes Göttliche Komödie. Dieses Werk ist allerdings keine gnostische Beschreibung der Astralwelten, sondern enthält an erster Stelle pointierte Beobachtungen zur Wirkungsweise des Karma im menschlichen Verhalten aus der Sicht einer wieder entdeckten aristotelischen und neoplatonischen Ethik, die in der Gestalt von Virgil zum Ausdruck kommt. Indem Dante ein universales Kaisertum, das nicht vom Papst, sondern von Gott unmittelbar eingesetzt ist, vorschwebt, bekämpft er die Verweltlichung der Kirche als die Wurzel aller Übel und verurteilt ihre unheilvolle Verstrickung in Rivalitäten zwischen geistlicher und weltlicher Macht. Dieses Thema ist am Vorabend des Evolutionssprungs, mit dem ein postchristliches Zeitalter eingeleitet wird, ungemein aktuell.

Fußnoten:

1. Viele Personen, die motorisch zentriert sind, können die Ekstase nur durch körperliche Aktivitäten auslösen. Die Ritualtänze primitiver Völker erfüllen diese Aufgabe.

2. Insbesondere im 2 Thess 2  entwirft Paulus die Dynamik des unmittelbar bevorstehenden Evolutionssprungs mit einer Präzision, die auf eine von den Astralwelten inspirierte Information hindeutet.

3. Für weitere Einzelheiten siehe mein Buch „Gnostische Tradition der abendländischen Philosophie“.

4. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass dieselben Astralenergien (Astralfelder) in jedem menschlichen Körper existieren. Da aber die Körper der meisten Menschen von ihren Seelen innerhalb eines sehr engen Energiespektrums erschaffen und fortlaufend am Leben erhalten werden, können die Menschen diese Astralenergien nicht mit ihren Sinnen wahrnehmen: Sie werden als energetisches Hintergrundrauschen von den Seelen, sozusagen, gelöscht. Die lebenspendenden Astralenergien entfalten ihre Wirkung also unterhalb der üblichen Wahrnehmungsgrenze der Menschen. Aus diesem Grund wird ihre Existenz in der Gesellschaft offiziell geleugnet. Da sie auch mit materiellen Geräten nicht gemessen werden können, werden sie auch von der Wissenschaft abgelehnt. Mit dem Beginn des Lichtkörperprozesses erhöhen sich die Frequenzen der Astralfelder des menschlichen Körpers signifikant, so dass sie von nun an auch von den Sinnen unmittelbar erfasst werden können. Es entsteht an erster Stelle einen hochfrequenten Schwingungston, der als Summen vorwiegend in der linken Kopfhälfte ständig zu hören ist. Dieses Summen wird verursacht durch die vermehrte Reibung der Luftmoleküle, die sich nun mit der höheren Drehgeschwindigkeit der körperlichen Astralfelder drehen. Gleichzeitig werden die Umwandlungswellen, welche die Seele wohldosiert in den Körper sendet, als somatische Vibrationen von den Druckrezeptoren des Organismus wahrgenommen. Diese sensorischen Phänomene entstehen außerhalb des engen astral-energetischen Spektrums, innerhalb dessen die meisten Menschen ihre irdische Existenz verbringen. Aus diesem Grund ist es für mich sehr schwer, den Lesern zu vermitteln, wie sich diese Astralenergien konkret anfühlen, solange sie selbst keine Erfahrung damit haben.

5. Die Abschaffung des Goldstandards durch Nixon, mit der die Weltinflation, die Primärursache für die Weltwirtschaftskrise, signifikant angeheizt wurde, fand beispielsweise fast zur selben Zeit statt wie meine Katharsis, mit der ich für meine Mission vorbereitet wurde.

6. Heutzutage hat der Nationalstaat mit seinen rigiden, intermediären Strukturen die Kirche in dieser sozialen Funktion weitgehend abgelöst.

7. Vergleiche mit Kandinskis innerer Bedingtheit in der Kunst in „Über das Geistige in der Kunst“.

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